„zitate & fakten“

Ist es die Luft, der Alkohol, Langeweile?

am 04.09.2003 / in zitate & fakten

Spinnen die Finnen?, könnte reimend fragen, wer eine Liste der in diesem Jahr ausgerichteten „Weltmeisterschaften” bei den Nordeuropäern studiert. Darin nehmen sich die 4. Welttitelkämpfe im Handy-Weitwurf in Savonlinna fast normal aus, wenn man die Weltmeisterschaften im Dauersitzen auf einem Ameisenhaufen dagegenhält. Diese Veranstaltung konnte es an Schmerzhaftigkeit, nicht aber an Anziehungskraft mit der Weltmeisterschaft im Sauna-Dauersitzen aufnehmen, bei der in Helsinki um die Wette geschwitzt wurde.
Die wiederum zog immer noch weniger Zuschauer an als die 12. WM im Schlammfußball in den Sümpfen von Hyrynsalmi, wo Tausende die Akteure permanent in Bewegung sahen. Wer stehen blieb, musste mit dem sofortigen Versinken rechnen. Zu den größten Zuschauermagneten aber wurden die 8. Weltmeisterschaft für „Luftgitarristen” in Oulu und die 12. Weltmeisterschaft im Frauentragen. In Sonkajärvi bejubelten und belachten 11 000 Zuschauer an zwei Tagen Vor-, Zwischen- und Endläufe durch einen Wassergraben und über ziemlich hohe Hürden.

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Eine Dresdnerin wird in Israel festgehalten – weil sie in Jordan geboren wurde.

am 03.09.2003 / in zitate & fakten

Seit zehn Jahren ist Frau Debus, die aus einer christlichen Familie in Bethlehem stammt, deutsche Staatsbürgerin. Eine zweite Staatsangehörigkeit besitzt sie nicht. Dreimal besuchte Jacqueline Debus seitdem mit ihrem deutschen Pass ihre Angehörigen in der Heimat. Problemlos. Auf Grund der unsicheren Lage im Nahen Osten verzichtete sie jedoch in den zurückliegenden vier Jahren auf solch eine Reise. Weil ihre Mutter nunmehr aber schwer erkrankt ist, reiste Frau Debus mit Adrian am 31. Juli nach Bethlehem. In der Tasche bereits das Rückflugticket mit El Al für den 21. August.
Das ist inzwischen längst verfallen. Bereits bei der Einreise konfrontierten die israelischen Behörden Jacqueline Debus mit der Feststellung, dass ihre Ausreise vom Tel Aviver Flughafen Ben Gurion nicht sicher sei. Der Grund: Im Computer hatten die Beamten eine 20 Jahre alte Identitätsnummer (ID) von Jacqueline Bassil, wie ihr Geburtsname lautet, entdeckt. Damit stand für die israelischen Behörden fest: Die Frau ist Palästinenserin, unabhängig von ihrer deutschen Staatsbürgerschaft, und wird als solche behandelt. Was heißt: Sie benötigt palästinensische Papiere, mit denen sie dann jedoch nicht von Tel Aviv, sondern vom jordanischen Amman aus die Heimreise antreten kann.

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In Holland ist Marihuana nicht nur legal, Berechtige bekommen es sogar bezahlt.

am 02.09.2003 / in zitate & fakten

Amsterdam. In niederländischen Apotheken kann seit gestern auf Rezept Marihuana erworben werden. Rund 7 000 Patienten werden künftig berechtigt sein, die Droge zu medizinischen Zwecken auf Kosten ihrer Krankenversicherung zu erwerben. […]
Die Qualität der Substanz wird vom Gesundheitsministerium strikt kontrolliert. Zwei Varianten mit unterschiedlich starker Konzentration der psychoaktiven Chemikalie Tetrahydrocannabinol (THC) sind zugelassen. Die Kosten für eine Dosis von fünf Gramm liegen nach Regierungsangaben bei 44 Euro für das 15-prozentige Konzentrat und bei 50 Euro für 18 Prozent THC. Dies ist etwa doppelt so viel wie in den so genannten Coffee Shops, in denen der Verkauf weicher Drogen geduldet wird.

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Fragwürdige Methoden werden zur Zeit geplant, um Schüler zu bestrafen.

am 01.09.2003 / in zitate & fakten

Besonders entzündet sich der Streit um die neue Möglichkeit, dass Schulleiter ihre Schützlinge bis zu vier Wochen von der Schule werfen können. Die rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen einen zeitweisen Rauswurf zu wehren, sind gering: So ist geregelt, dass ein Widerspruch keine aufschiebende Wirkung hat – der Schüler könnte sich höchstens über das Verwaltungsgericht wieder auf die Schulbank zurück klagen. Zudem muss das dem Schüler vorgeworfene Fehlverhalten dem Gesetzentwurf nach noch nicht einmal zum wiederholten Male vorgekommen oder besonders schwer sein – dieses Kriterium gilt allein beim endgültigen Rauswurf.

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Ehemals legal gekauft, heute ist der Besitz schon strafbar.

am 30.08.2003 / in zitate & fakten

Am 1. September greifen die Bestimmungen des neuen Waffenrechtes. Dann ist der Erwerb und Besitz von Wurfsternen, Spring-, Fall-, Faust- und Butterflymessern verboten. Ein Vergehen kann danach mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.
„Ich appelliere nicht nur an Jugendliche, sondern auch an deren Eltern und andere Erwachsene”, sagt Sachsens Innenminister Horst Rasch. „Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um die nach Inkrafttreten des neuen Waffengesetzes erstmalig verbotenen Gegenstände unbrauchbar zu machen oder an Berechtigte zu übergeben.” Schon wer eine solche Waffe in seiner Schublade aufbewahre, mache sich strafbar. Alle Waffenbehörden und jede Polizeidienststelle stehen für die Waffenabgabe zur Verfügung.

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Der Dresdner Ausländerrat weist auf Verbesserungsmöglichkeiten hin, die gleichtzeitig Sparen helfen würden.

am 29.08.2003 / in zitate & fakten

„Es wäre besser, wenn die Menschen anstatt in Heimen in Wohnungen leben könnten”, sagte Mamedow, der das Gremium aus elf gewählten Ausländern und neun Stadträten leitet.
Der Vorsitzende zählt mehrere Vorteile auf, die die Betroffenen aus seiner Sicht davon hätten. „Die Menschen würden besser in die Stadt integriert”, meint der gebürtige Aserbaidschaner. Vor allem für Familien wäre eine Wohnung besser als ein Heimplatz. In den von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen bewohnten Heimen herrschten zudem teils problematische Zustände. Mamedow: „Davon kann man krank werden.”
Doch der Vorsitzende des Ausländerbeirates, der das Rathaus beraten soll, begründet seine Haltung auch mit finanziellen Argumenten. Aus Landesmitteln reicht die Stadt im Monat 180 Euro pro Bett an die privaten Heimbetreiber weiter. Für eine vierköpfige Familie sind das 780 Euro monatlich. „Eine Wohnung ist in Dresden zwischen 400 und 500 Euro zu mieten”, sagt Mamedow. Die öffentliche Hand würde also Kosten sparen.

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was passieren wird

am 28.08.2003 / in zitate & fakten

„2010: um arbeitsplätze bei musikern zu schützen, wird musikunterricht rationiert: es dürfen nur noch so viele nachwuchsmusiker ausgebildet werden, wie der markt braucht. da dieser schneller schrumpft als die musiker wegsterben, bedeutet das faktisch ein verbot des musikunterrichts. hunderte musikschulen werden geschlossen.”
den beginn und das bittere ende dieser version gibts hier.

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In China war es bisher nicht nur die eigene Entscheidung ob und wann man heiratet.

am 28.08.2003 / in zitate & fakten

Zuerst musste die Danwei zustimmen, die Arbeitseinheit. Oft kam es vor, dass einem „nahe gelegt” wurde, doch später zu heiraten und erst einmal einen Beitrag zum Aufbau des Sozialismus zu leisten. Ohne Zustimmungserklärung des Betriebes jedenfalls lief gar nichts. Dann war das Nachbarschaftskomitee zu befragen. Der zumeist aus verdienten Rentnern bestehende Verein ist in den meisten Wohngebieten präsent. Die rüstigen Alten überwachten lange die politische Zuverlässigkeit der Bürger, aber auch die Sittlichkeit. Tauchten Zweifel an den redlichen Absichten und der Moral der jungen Leute auf, verweigerten sie auch mal den notwendigen Stempel für die Heirat. Lästig waren auch die ärztlichen Untersuchungen, erinnert sich Li. Wer ein ernstes Gebrechen oder gar Aids hatte, durfte ebenfalls nicht heiraten. Jetzt will der Staat die Heirat vereinfachen.

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Die sieben Astronauten der Columbia hätten dem Abschlußbericht zufolge gerettet werden können.

am 27.08.2003 / in zitate & fakten

Obwohl der Aufprall gefilmt wurde, gingen die verantwortlichen Nasa-Ingenieure nicht von einer Gefährdung der Raumfähre aus. Ein Flugdirektor schrieb den Astronauten per E-Mail, es gebe „überhaupt keinen Anlass zur Sorge”.
Die Ermittlungen ergaben auch, dass Mitarbeiter während der Mission Satellitenaufnahmen von der „Columbia” sehen wollten, um die Schwere des Schadens beurteilen zu können. Ihre Forderung wurde jedoch nicht aufgenommen.
Wäre die Gefahr ernst genommen worden, hätten die Astronauten womöglich gerettet werden können. Chefermittler Harold Gehman sagte im Mai, die Nasa hätte eine weitere Raumfähre ins All schießen können, um die Crew aus der „Columbia” zu befreien.

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Durch unkompliziertes, effektives Arbeiten fällt die Dresdner Stadtverwaltung leider selten auf. Im Gegenteil.

am 26.08.2003 / in zitate & fakten

Weil die Eissporthalle im Ostragehege durch das Hochwasser vom August vergangenen Jahres stark beschädigt wurde und außerdem noch im hochwassergefährdeten Gebiet steht, erhält die Stadt aus dem Fluthilfefonds 12,5 Millionen Euro für einen Ersatzneubau plus weitere vier Millionen Euro für ein Funktionsgebäude. Aber nicht mehr. Ob eine Halle überhaupt für das Geld gebaut werden kann, sollte eine Machbarkeitsstudie klären. Sie hat allein 155 000 Euro gekostet. Ihr Fazit: Es ist möglich, wenn auf jeden Schnickschnack verzichtet und die Halle recht kompakt gebaut wird.
Was machte die Stadtverwaltung? Sie nahm in die Ausschreibungsunterlagen gleich noch eine Ballspielhalle hinein. Die wird zwar dringend benötigt, nur ist völlig unklar, wie sie bezahlt werden soll. 52 500 Euro hat die Stadt allein für das Preisgeld ausgegeben. Der gesamte Wettbewerb, an dem sich 132 Büros beteiligt hatten, dürfte noch mal so viel gekostet haben.

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