Kunst im Klo
am 05.10.2018 / in kunst & kultur, zitate & fakten / unter #kunstgeschichteEinmal bin ich — im wortwörtlichen Sinne — auf einem Kunstwerk gelandet, das in meinen Augen ein wirklich kraftvolles und finales Statement […] darstellt. Das Werk befindet sich im Haus meines Schwagers, des Kunstsammlers Friedrich Christian («Mick») Flick, hoch in den Bergen von Gstaad und stammt von der Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist. Es besteht aus einem Monitor, der im Gästeklo von Micks Haus installiert ist.
Setzt man sich auf die Schüssel, findet man gleich neben dem Klopapier eine kleine Fernbedienung. Man schaltet den Monitor an, in der Hoffnung, sich die Zeit mit den neuesten Nachrichten vertreiben zu können. Das Bild auf dem Monitor eröffnet aber nicht den Blick auf das Weltgeschehen. Dank einer in der Kloschüssel befestigten kleinen Kamera sieht man vielmehr, per Live—Übertragung, wie die eigenen Exkremente ins Wasser plumpsen. Die Scheiße nicht des Künstlers, sondern des Kunstbetrachters als ultimatives Kunstwerk.
Aus dem Buch «Smalltalk» von Alexander von Schönburg (Rowohlt)
Alexandros Djkevingr & Greg Ignatovich – Cell Number 7
am 05.10.2018 / in musik / unter #exploited, #houseRussische Lösung
am 04.10.2018 / in zitate & faktenDie stärkste Geschichte, die Reichel ausgegraben hat, betrifft den Zugverkehr. Die Eisenbahnlinie Dresden – Cottbus verläuft südlich vom Flugplatz. Der Streckenabschnitt dort wurde 1987/88 elektrifiziert. Experten hatten aber Bedenken. So dicht am Flugplatz? Was ist, wenn sich eine Maschine im Landeanflug bei schlechter Sicht im Fahrleitungsdraht verfängt? Die Lösung klingt sehr russisch: Auf einer Länge von 660 Metern wurde die Fahrleitung einfach weggelassen. Der Zug musste mit Schwung sehen, wie er über die antriebslose Strecke kommt. Die Zugführer erhielten vom sowjetischen Flughafen-Personal die Freigabe zur Durchfahrt, in beiden Richtungen, von Großenhain Cottbuser Bahnhof aus und von Lampertswalde aus. Man kann davon ausgehen, dass sie vorher ins Schwitzen gerieten.
via SZ