legale downloads abseits der mainstream charts

am 06.05.2004 / in musik

finetunes ein neuer musik download shop, der sich um die kleineren labels abseits der großen majors kümmert, bietet unter finetunes.de seine dienste an. aus dem drum’n’bass bereich sind u.a. basswerk und hard:edged vertreten. was die sache schon mal interessant macht.
 

die technische umsetzung überzeugt mich allerdings wenig und ich sehe darin die größte hürde, ein ausreichend großes publikum zu erreichen.
problem 1: um umfang des angebotes sowie preise der stücke zu erfahren muss bereits die finetunes software installiert werden. das wird ein großteil der nutzer abschrecken, zumal für die windows version beachtliche 15mb runtergeladen werden müssen. (immerhin: versionen für mac und linux gibt es ebenfalls und sind deutlich kleiner.) auch ist es mit der reinen installation noch nicht getan. erst nach einer registrierung (angabe der email adresse) öffnet finetunes die türen zur vollen auswahl.
problem 2: die vorhörfunktion bietet nur knappbemessene 35 sekunden, meist auch noch vom anfang eines stückes. wer da den tune nicht von anderswo her kennt, wird sich kaum ein urteil erlauben können.
problem 3: die preise sind nicht in euro, sondern in ‚credits‘ ausgeschrieben, welche mit verschiedenen mengenrabatten erworben werden müssen. so kann man ‚1 credit‘ für 0,057 euro (870 credits für 50 euro) bis 0,077 euro (26 credits für 1.99 euro), also im schnitt für 6 cent, erwerben. wie ich finde sehr unübersichtlich.
 

finetunes
 

desweiteren lassen sich hier und da noch einige kinderkrankheiten der software feststellen. zum beispiel kam gleich nach frisch getätigter installation der hinweis, dass ein neues update verfügbar sei.
nicht sofort deutlich ist auch, dass die auswahllisten für genre, label und artist von einander abhängig sind. hat man das begriffen, stellt man fest, das die eingangs erwähnten label basswerk und hard:edged nicht in der rubrik drum’n’bass zu finden sind. ein glücksspiel, will man da zielstrebig einen bestimmten tune finden.
problematisch finde ich auch, dass man der software häufig nicht ansieht, ob ein klick wirklich funktioniert hat. buttons haben bei ‚mouseover‘ oder ‚onclick‘ kein anderes aussehen. werden inhalte aus dem netz geladen gibt es keine statusleiste, die den fortschritt des ladens markiert.
 

finanziell interessant ist finetunes nur, wenn einzelne stücke eines albums gekauft werden möchten (z.b. wenn der rest der cd nicht gefällt), denn dann kommt man mit 1.20 euro pro stück günstiger, als für ein ganzes album ca. 15 euro zu investieren. doch anhand der basswerk session 2 doppel-cd zeigt sich schon das negativ-beispiel. im shop bezahlt man 20 euro, finetunes schlägt mit 391 credits, also 23.46 zu buche. da dürfte die entscheidung für die klassische variante leicht fallen.
 

sehr gut ist die möglichkeit, dass die labels selbst bestimmen können, was der käufer mit seinen gekauften tracks anstellen darf. es gibt die auswahl zwischen ‚brennbar‘, ‚abspielbar‘ und ‚aus der software entnehmbar‘. laut finetunes entscheiden sich die meisten labels für letzteres und geben damit dem kunden die größte freiheit bezüglich der nutzung der gekauften musik.

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